Geheimnis der Heiligen Nacht
Am Anfang sehe ich Farben. Alle Schattierungen des Regenbogens sind vorhanden. Das kräftige Rot dominiert und wird vom Blau, Grün und Gelb umrahmt. Wie ein Zelt wölben sich die Farbflächen und schwingen. Wenn ich möchte, sehe ich in den flächigen Strukturen ein Auge. Oder ist eine Art Höhle angedeutet? Langsam nehme ich die Figuren wahr. Einige sind klar und deutlich, die beiden Gestalten links wirken fast so, als sei nur ihr Schatten zu sehen. Alle nehmen eine sich beugende, kniende Haltung ein. Ja, sie beten an. Nur flüchtig skizziert sind die Gaben, die drei von ihnen in der Hand halten. Eine Person kniet ganz nah und beugt sich zur Krippe.
Und dann das Kind. Der Farbenwirbel kommt hier zur Ruhe und beleuchtet es mit goldenem Glanz. Licht aus der Höhe. Oder ist es umgekehrt, dass das goldene Licht vom Kind aus in den Raum strahlt?
Geheimnis der Heiligen Nacht. So hat Eberhard Münch sein Bild genannt. Ja, es bleibt geheimnisvoll, dass in einem neugeborenen Kind uns Gottes Liebe begegnet. Dies kann nur erspüren, wer sich in die Geschichte mit hineinnehmen lässt, niederkniet und anbetet. Dann beginnt die Welt zu leuchten.